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Trio Lepschi

Oleanda!

 

Michael Ternai, "Music Austria", 12. 6. 2018

Der Wiener Klang, der sich seinen Weg in die Moderne gebahnt hat: Die Musik- und Wortakrobaten TRIO LEPSCHI zeigen sich auf ihrem neuen Album „Oleanda!“ (non food factory) einmal mehr als Leute von Welt, die die Tore des Wienerlieds auf wunderbar unterhaltsame und erfrischend spritzige Weise hin zu anderen Genres weit aufgestoßen haben.  
Spricht man vom modernen Wienerlied, so kommt man an der Erwähnung des Namens dieser Formation nicht vorbei, wobei – wenn man es genau nimmt – das Trio Lepschi die Bahnen des klassischen Wienerlieds im Grunde genommen schon vor langer Zeit verlassen hat. Mit der Tradition des Genres hat das von Stefan Slupetzky (Texte, Gesang, Säge), Martin Zrost (Komposition, Arrangement, Gesang, Gitarre, Klarinetten) und Michael Kunz (Gesang, Gitarre, Nasenflöte) Dargebrachte nämlich nicht mehr wirklich allzu viel zu tun. Was das Dreiergespann – auch auf seinem mittlerweile fünften Album „Oleanda!“ – zum Erklingen bringt, ist nichts anderes als der Sound der Stadt, wie er in der Gegenwart höchst erfolgreich ertönt: im Klang sehr facettenreich, immer mit einer leichten jazzigen Note, einer Prise Soul, einem gewissen Hang zum modernen Liedermachertum und verwoben mit vielen Einflüssen aus genrefernen Stilen.
Aber es ist nicht nur der musikalische Zugang allein, der den Reiz von „Oleanda!“ ausmacht. Es ist auch die sehr stimmungsvolle und zugleich augenzwinkernde Art, mit der die drei Herren ihre Geschichten erzählen, die das Herz erwärmt. So wie der typische Wiener in seinem Gefühl immer zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt schwankt, so wie er mal grantig und eigenbrötlerisch ist, aber auch das Feiern und Geselligsein mehr als nur zu schätzen weiß, genau so zeigen auch Stefan Slupetzky, Martin Zrost und Michael Kunz in ihrer Musik und ihren Texten viele verschiedene Gesichter. In den Nummern des Trios wird in schönster Manier mit viel Wortwitz geraunzt, über Gott und die Welt geschimpft und mit Genuss schwarzgemalt. Es wird in ihnen aber auch auf wundervoll eindringliche Weise Liebe bekundet, sich der Träumerei hingegeben und sanft in der Melancholie und Nostalgie geschwelgt.
Trio Lepschi treffen auf "Oleanda! auf jeden Fall durchwegs den richtigen Ton, jenen, der das Publikum schmunzeln und auflachen, aber auch nachdenken und reflektieren lässt. Die Musik des Dreigespanns unterhält stilvoll, zeigt gleichzeitig aber auch Kanten und Schwung, sie erwächst zu einem wirklich schönen Hörerlebnis, das man sich wieder und wieder zu Gemüte führen will.

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